Warum eigentlich ‚Beantown‘?
Den Spitznamen bekam die Stadt schon einige Jahrzehnte vorher, als Kolonialsiedler das Verlangen nach Bohnen hatten, die langsam in Melassesirup gekocht wurden. Somit bezieht sich der Name auf dieses regionale Gericht. Seeleute und Kaufleute nannten den Ort so, hingegen die Einheimischen nutzten diesen Namen nicht für ihre Stadt – bis heute. Lediglich Touristen verwenden diesen Spitznamen immer noch für Boston.
Danke noch einmal an die nette Dame, die mir den Hintergrund zu dem Spitznamen erläutert hat
Ich war erst vor kurzem in Boston und habe auch dadrüber einen Blogbeitrag veröffentlicht – hier zu finden –
Nun bekam ich es aus dem Standby und mittlerweile gehört es zu einer meiner liebsten Destinationen.
Standby Line – das heißt man ist gewisse Tage auf Abruf. Jeder von uns Flugbegleitern muss ein paar Mal im Jahr so eine Standby Line oder auch Reserve Line abarbeiten.
Heute konzentrieren wir uns jedoch ausschließlich auf die Standby Line.
Wir haben seit diesem Jahr ein Punktesystem für diese Lines. Jeder hat einen Gesamtwert an Punkte, die er im ganzen Jahr erreichen sollte. Dieser Wert variiert je nachdem ob man in Vollzeit oder Teilzeit arbeitet.
Wir haben im Standby die Früh-, Mittel- und Spätschicht. Zu dem müssen wir gewährleisten, dass wir innerhalb 1 Stunde fertig gemacht und bereit für den Flug am Flughafen sind.
Standby Lines sind da, um die Kollegen zu ersetzen bzw für sie einzuspringen im Falle eines Krankheitsfalles oder wenn sie aus anderen Gründen vom Flug abtreten müssen.
In meinem Falle fing mein erster Standby Tag mit der Spätschicht an, die von 15:00 bis 23:00 verläuft. Da ich nicht in der Nähe vom Flughafen wohne, heißt es für mich Früheres Anreisen.
11:00 Abfahrt zum Flughafen
13:30 Ankunft am Flughafen, ab zur Basis
15:00 Start meiner Standby Line
15:15 Anruf vom Einsatz “Sie fliegen nach Boston“
Während ich auf den ersehnten Anruf warte, vertreibe ich mir die Zeit bei uns auf der Basis. Mein Buch, IPad und Snacks hab ich immer dabei. Manchmal treffe ich auch bekannte Gesichter und dann vertreiben wir uns die Zeit mit Quatschen.
Der Koffer steht fertiggepackt bereit und ist meistens ziemlich schwer, da man für jede Destination gewappnet sein muss. Vor allem bei der Spätschicht hat man die Chance die längeren Umläufe wie zum Beispiel Rio de Janeiro, Bangkok oder auch Buenos Aires zu bekommen. Eigentlich ist alles möglich. Und deshalb brauch man dünne Kleidung für die etwas wärmeren Destinationen und auch dickere Kleidung für die etwas kälteren Regionen.
In meinem Falle, wusste ich nach dem Anruf dass es in Boston momentan ziemlich warm ist & somit hatte ich noch schnell Zeit meine etwas dickere Kleidung aus den Koffer zu packen, so dass der Koffer wieder etwas leichter und leerer wurde.
Dann wird die Uniform angezogen und es wird sich frisch gemacht. Danach bin ich auch schon bereit für den Flug. Manchmal hat man Zeit und man kann vorher noch ins Briefing und die Crew kennen lernen ( Briefing heißt bei uns, wie auch wörtlich aus dem englischen übersetzt ‚Vorgespräch‘. Die ganze Crew trifft sich und lernt sich hier zum ersten Mal kennen. Wir besprechen die wichtigsten Sachen für den aktuellen Flug und klären die Arbeitspositionen ab). Es kann aber auch anders kommen und man muss direkt auf den Flieger & lernt dort die Crew kennen und steigt direkt mit ein.
16:30 Briefing – Kennenlernen der Crew
18:20 Abflug Richtung Boston – Flugzeit 7:30
Nach dem wir unser Briefing hatten, begeben wir uns alle gemeinsam zum Flieger. Dort erledigen wir als erstes unsere Aufgaben, dazu gehört das Checken des Flugzeuges und das Vorbereiten des Services. Danach fangen wir mit dem Einsteigevorgang der Gäste an. Und dann kann der Flug auch schon beginnen. 7:30 Stunden beträgt die Flugzeit nach Boston an diesem Tag. Einen Cocktailservice, sowie zwei warme Mahlzeitenservices plus etlichen Getränken später, landen wir in Beantown & somit ist mein erster Standby Tag gut ausgegangen und ich musste nicht absetzen. Denn es kann natürlich auch sein, dass sie einen an dem Tag nicht brauchen und man aufgrund dessen nicht fliegt.
2:00 (deutsche Zeit) // 20:00 Lokale Zeit – Landung
Ankunft im Hotel



Am nächsten Tag hab ich dann erst einmal ausgeschlafen und mich frisch für den Tag gemacht. Das Wetter war mal wieder wunderbar, die Sonne schien den ganzen Tag und von den Temperaturen (26Grad) her, konnte man auch nicht meckern.
Um 11 Uhr hab ich es dann auch mal nach draußen geschafft und habe als aller Erstes den Bücherladen
The Brattle Book Shop angesteuert. Dieser Bücherladen ist einer der ältesten in den USA (1825). Hier findet man über 250.000 Bücher, Karten, Postkarten und Drucke. Zu dem gibt es einen seperaten Raum im Buchladen, in dem es seltene Sammelobjekte und Erstauflagen gibt. Draußen findet man seltene und alte Bücher, die im Sale sind. Man kann sie für $1, $3 oder $5 erwerben. Zwischen den ganzen Büchern, kann man aber auch schon einmal ein Buch der heutigen Zeit entdecken, wie zum Beispiel ‚Breaking Dawn‘. Im ganzen ist der Buchladen einfach ein Highlight der Stadt und steht mittlerweile auf allen Sightseeing Must-Do Listen.





‚I was chosen to work as a barber outside the gas chamber. The nazis needed the woman’s hair. They told us ‚make thosen women believe that they are just getting a haircut‘.
We already knew it was the last place they went in alive.‘ – Abraham BombaHolocaust Survivor & Barber who escaped Treblinka and survived in hiding.


Vom Bücherladen bis zu dem Holocaust Memorial (dazu kommt ein seperater Blogpost) braucht man ca. 10min, ist also ganz in der Nähe. Ich bin die West St. (in der, der Buchladen ist) weiter entlang gelaufen & dann rechts auf die Tremont St. abgebogen. Die Straße geht man solange geradeaus bis man auf die Court St. kommt. Auf den Weg dorthin kam ich an der King’s Chapel mit dem dazugehörigen Friedhof vorbei. Es ist der älteste Friedhof (1630) von Boston und Bestandteil vom Freedom Trail. John Winthrop, der erste puritanische Gouverneur von Massachusetts, ist einer von vielen der hier seine Ruhestätte hat. Zu dem kommt man am Old State House vorbei. Das damalige Verwaltungsgebäude, heute ein Heimatmuseum wurde 1713 errichtet und ist das älteste noch stehende öffentliche Gebäude in Boston. Auch dieses Gebäude ist Bestandteil des Freedom Trail.



Vom Holocaust Memorial bis zum Christopher Columbus Waterfront Park benötigt man weniger als 10 Minuten. Einfach immer östlich halten und Richtung Wasser schlendern. Auf den Weg dorthin kommt man unter anderem an einem Hard Rock Café vorbei. Man kann aber auch die Faneuil Hall Marketplace einmal komplett durchqueren um Richtung Wasser zu gelangen.
Der Park lädt ein um hier einen schönen Tag zu verbringen, man kann am Wasser entlang schlendern und in allerlei Restaurants dinieren. Joe’s American Bar & Grill kann ich euch wärmstens ans Herz legen. Außerdem gibt es hier einen großen Spielplatz und einen kleinen Rosengarten. Ein super Ort für ein Picknick oder einfach um ein schönes Buch am Wasser zu lesen.
So habe auch ich die letzten Stunden hier ausklingen lassen, bevor es dann wieder zurück zum Hotel ging und dann zurück nach Deutschland.





